Schwanger werden trotz Emetophobi

Schwanger Übelkeit

Kinderwunsch und Angst vor dem Erbrechen

Du und dein Partner haben einen Kinderwunsch, du leidest jedoch unter einer Emetophobie – die Angst vor dem Erbrechen? Dies muss keinesfalls bedeuten, dass du nicht Schwanger werden solltest. Finde im Folgenden heraus, warum die Übelkeit sogar sinnvoll ist und was du bei Bedarf dagegen unternehmen kannst.

Woher kommt die Übelkeit?

Erbrechen und Übelkeit sind besonders zu Beginn der Schwangerschaft keine Seltenheit. Immerhin leiden vier von fünf Frauen darunter. Für Viele ist dies sogar das erste Anzeichen, dass sie auf eine mögliche Schwangerschaft aufmerksam macht.

Dass es sich dabei um eine „Morgenübelkeit“ handelt, wie sie oft genannt wird, ist nicht zwingend notwendig. Sie kann morgens, aber auch genauso gut im Laufe des Tages oder in den Abendstunden auftreten.

Warum es allerdings dazu kommt, konnte bis zum heutigen Tag noch nicht hundertprozentig festgestellt werden. Ärzte gehen davon aus, dass der Brechreiz mit dem Hormonspiegel zusammenhängt, der sich nach dem Schwanger werden drastisch verändert. Vor allem das Schwangerschaftshormon hCG (= humanes Choriongonadotropin), sowie der hohe Spiegel der Hormone Östrogen und Progesteron sollen die Ursache dafür sein, dass sich die Frau unwohl fühlt und erbricht.

Haben Übelkeit und Erbrechen auch etwas Gutes?

Es liegt auf der Hand, dass das Übelsein – vor allem bei einer bestehenden Phobie davor – definitiv nicht zu den angenehmen Momenten einer Schwangerschaft zählt. Andererseits wird es als positives Zeichen gesehen, da bei einer wissenschaftlichen Studie festgestellt wurde, dass Frauen, die damit zu kämpfen haben, seltener eine Frühgeburt erlitten. Im Umkehrschluss zeigte sich demnach auch, dass Frauen, die eine Fehlgeburt hatten, im Vorfeld sehr viel seltener Symptome, wie Erbrechen, zeigten.

Wie du siehst, musst du also keine Angst vor dem Gefühl des Brechreizes haben, da es sich dabei durchaus um ein positives Zeichen handeln kann.

Wann genau kommt es zu Übelkeit?

Zu welchem Zeitpunkt das Erbrechen einsetzt, ist von Frau zu Frau unterschiedlich. Bei manchen beginnt es bereits kurz nach dem Schwanger werden, ein Großteil erlebt es jedoch erstmals ab der 5. Schwangerschaftswoche.

Am stärksten sind die Symptome in der 7. bis 10. Woche bemerkbar, da zu dieser Zeit die hCG Ausschüttung besonders hoch ist. In der Regel klingen sie nach der 12. Schwangerschaftswoche ab. Bei einigen Frauen zieht sich der Brechreiz hingegen durch die weitere Schwangerschaft – bei bis zu 10 Prozent sogar bis hin zu der Geburt.

Grundsätzlich lässt sich sagen, dass das Unwohlsein immer recht plötzlich einsetzt, aber nur langsam, über mehrere Tage oder Wochen hinweg, nachlässt.

Hilfreiche Tipps, die du bei Übelkeit anwenden kannst

Gegen die vermeintliche Ursache, die Ausschüttung der Schwangerschaftshormone, kann selbstverständlich nichts unternommen werden. Und auch die Gabe von Medikamenten ist in der Schwangerschaft nicht indiziert. Allerdings gibt es einige Maßnahmen, um das Unwohlsein und Erbrechen zu lindern und besonders einem Flüssigkeits- und somit Mineralstoffverlust vorzubeugen. Dieser könnte nämlich nicht nur dir als werdende Mutter, sondern natürlich auch deinem Embryo schaden.

Hier sind ein paar hilfreiche Tipps:

  • Ingwer! Ein altbekanntes Hausmittel gegen Brechreiz ist Ingwer. Trinke ihn als Tee, indem du frischen, klein geschnittenen Ingwer mit heißem Wasser übergießt. Bist du unterwegs oder hast gerade keine Zeit dafür, kann es dir bereits helfen, ein Ingwerbonbon zu lutschen. Achtung: Wende diesen Tipp in jedem Fall nur zu Beginn der Schwangerschaft an. In einem späteren Stadium kann der Ingwer wehenfördernd wirken. 
  • Angemessene Trinkmenge! Achte grundsätzlich darauf ausreichend zu trinken.Zwei bis drei Liter Wasser sollten es täglich sein. Vermeide dabei Getränke mit Kohlensäure und zum Beispiel auch Orangensaft zu trinken, um deine Magenschleimhaut nicht zusätzlich zu reizen. Lindernd wirken dagegen Kräutertees, wie beispielsweise Pfefferminz-, Kamille- oder Fenchel-Anis-Tee.
  • Viele, kleine Mahlzeiten
  • Bezogen auf deine Ernährung ist wichtig, dass du nur kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt zu dir nimmst. Große Mengen liegen hingegen zu schwer im Magen und können das dortige flaue Gefühl noch verstärken.
    Blutzuckerspiegel konstant halten
  • Esse eine Kleinigkeit vor dem Schlafen gehen und morgens noch vor dem Aufstehen. Besonders in den Morgenstunden kann der niedrige Blutzuckerspiegel ansonsten Unwohlsein auslösen. Lege dafür bereits abends eine Kleinigkeit, wie zum Beispiel einen Zwieback oder eine Scheibe Brot neben dein Bett.
  • Stressreduzierung
  • Achte nicht nur auf deine Ernährung, sondern auch darauf Stress zu vermeiden und somit auch ausreichend zu schlafen. Stress kann im weitesten Sinne deine Magenschleimhaut angreifen und deine Symptome noch verschlimmern. Geeignete Maßnahmen wären hier zum Beispiel Yoga, Meditation oder ein gemütlicher Spaziergang.
    Unangenehme Gerüche vermeiden
  • Viele Schwangere sind außerdem äußerst empfindlich gegenüber bestimmten Gerüchen. Dabei kann es sich sowohl um ein Parfüm, oder auch um ein bestimmtes Essen handeln. Meide Situationen, in denen du diesem Faktor ausgesetzt bist, bis die Zeit der Übelkeit nach ein paar Wochen wieder vorüber ist. Kannst du es einmal nicht vermeiden, hilft es an Lavendel Öl zu riechen, um den Brechreiz in den Griff zu bekommen.
  • Schlafe bevorzugt auf der linken Seite. Der Magen befindet sich in der linken Körperhälfte und liegt somit niedriger als die Speiseröhre. In Rückenlage befinden sich Magen und Speiseröhre beinahe auf gleicher Höhe. Genau so wie wenn Du auf der rechten Seite liegst, da ist der Magen höher als die Speiseröhre dadurch fließt die Magensäure leichter zurück in die Speiseröhre und somit kann Sodbrennen und/oder Übelkeit auftreten.

Fazit

Wie du siehst: Übelkeit in der Schwangerschaft ist etwas ganz Natürliches und darf dich nicht beunruhigen. Eine Phobie vor dem Erbrechen macht die ganze Situation mit Sicherheit nicht leicht, sollte deinem Kinderwunsch jedoch nicht im Wege stehen. Sollten die Symptome zu stark ausgeprägt sein, was der Fall ist, wenn du mehr als 5 Mal am Tag erbrichst oder zu viel Gewicht verlierst, kannst du jederzeit deinen Frauenarzt um Rat bitten. Er wird dir zwar keine Medikamente verschreiben, da die Einnahme in der Schwangerschaft nicht erlaubt ist, aber mithilfe einer Infusion versuchen deinen Elektrolythaushalt wieder herzustellen.

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