Babymassagen – Alles, was Ihr wissen müsst

Babymassagen - Alles, was Ihr wissen müsst

Mein Name ist Natalie Clauss. Ich bin gelernte Ergotherapeutin und lebe mit meiner Familie in Oldenburg. Ich bin im Bereich der Familienbegleitung tätig. In diesem Rahmen biete ich Babymassage an, sowie Beratung und Begleitung beim Stillen, Tragen, Wickeln und einigen weiteren Themen.

Neben der Familienbegleitung biete ich Coachings für Frauen und (werdende) Mamas an. Zusätzlich schreibe ich an meinem eigenen Blog und habe verschiedene Online-Kurs. Du findest auf meiner Kursseite auch einen Online-Kurs Babymassage, in dem du alle relevanten theoretischen Inhalte, sowie die Massage selbst erlernen kannst.

In diesem Artikel beschreibe ich einige Aspekte rund um die Babymassage. Ich erkläre dir, was Babymassage überhaupt ist, worin die Vorteile liegen und wann du damit beginnen kannst. Du erfährst, welches Öl sich für die Massage eignet, wie lange eine solche Massage überhaupt dauert, welche Techniken es gibt und wie du die Babymassage erlernst.

Was ist Babymassage überhaupt?

Eine Massage findet in verschiedenen Sprachen Anwendung wie zum Beispiel im Arabischen, Griechischen und Französischen. Gemeint ist damit das Beeinflussen von Haut, Bindegewebe und Muskulatur durch verschiedene Zug-, Dehnungs- und Druckreize. Der Effekt einer Massage betrifft dabei nicht nur den gesamten Körper, sondern auch die Psyche. Das klingt etwas abstrakt, schließlich kennen wir alle Massagen und wissen im Grunde was damit gemeint ist.

Bei der Babymassage geht es darum die genannten Zug-, Dehnungs- und Druckreize am Baby anzuwenden. Hierbei musst du natürlich etwas vorsichtiger sein, als bei einem Erwachsenen. Eine Massage ist jedoch auch beim Baby mehr als „nur“ streicheln. Mit der Massage können schließlich, wenn das gewollt ist, verschiedene Körperfunktionen angeregt und oder die Muskulatur gelockert werden.

Wo liegen Vorteile der Babymassage?

Die Vorteile einer Babymassage sind sehr vielfältig und teilweise abhängig von den angewandten Massagegriffen und -techniken. Es lassen sich Vorteile für das Baby, aber auch für dich als Mama oder Papa erkennen und dann gibt es Aspekte, die für alle bedeutsam sind.

Einer der wichtigsten Vorteile einer Babymassage ist die Förderung der Bindung. Indem du dich intensiv mit deinem Baby beschäftigt, unabhängig davon wie du es massierst, könnt ihr sehr intime Momente miteinander genießen. Du kannst dabei dein Baby nackt (oder fast nackt mit Windel) gut beobachten. Du kannst so die Körpersprache deines Babys lesen und zunehmend erkennen, was es dir „sagen“ möchte. Ob es ihm gerade zu viel ist, ob es die Massage an einer bestimmten Stelle nicht mag, was sich besonders gut anfühlt. Wenn du im intensiven Kontakt zu deinem Baby bist, wirst du das zunehmend besser registrieren. Anders herum hat dein Baby hier die Möglichkeit eigene körperliche Grenzen relativ einfach deutlich zu machen. Dadurch spürt dein Baby letztendlich, dass auf seine Bedürfnisse geachtet wird. Gleichzeitig ist alles im Lernprozess, in dem es immer mal wieder Situationen geben wird, in denen das Erkennen der Bedürfnisse nicht so einfach ist.

Durch die Förderung der Bindung wird schließlich auch das Urvertrauen deines Babys gestärkt. Das Urvertrauen ist die Grundlage für die spätere Entwicklung von Selbstbewusstsein und Selbstsicherheit.

Babys werden beim Massieren oft ruhiger und entspannter, was ein Ziel der Massage sein kann. Sie fühlen sich angenommen und geborgen, wenn sich Mama oder Papa nur darauf konzentrieren. Das kann das innere Gleichgewicht deines Babys unterstützen.

Auf der körperlichen Ebene kann die Massage die Atmung stimulieren, die Verdauung unterstützen (beispielsweise mit einer speziellen Massage bei Koliken), das Immunsystem und die hormonelle Stressabwehr fördern, sowie die Haut des Babys und das Gewebe festigen. Die Muskelspannung kann reguliert werden, die Muskulatur kann entspannt werden oder die Spannung der Muskulatur kann auch gezielt erhöht werden, wenn dein Baby sehr schläfrig sein sollte. Mit der Massage kannst du dein Baby wacher machen und somit zum Trinken animieren, wenn das notwendig sein sollte, weil die Gewichtsentwicklung schwierig ist. Außerdem kann die Koordination unterstützt werden.

Du siehst, das sind schon eine ganze Reihe von Vorteilen in Bezug auf dein Baby. Jetzt komme ich noch zu den Vorteilen, die hauptsächlich dich als Mama oder Papa betreffen. Wobei ich an dieser Stelle deutlich machen möchte, dass natürlich auch größere Geschwister oder Großeltern oder Freunde massieren dürfen, wenn das gewünscht ist. Gerade für größere Geschwister kann die Massage des kleinen Geschwisterchens eine gute Möglichkeit sein, um eine Beziehung aufzubauen, wenn das größere Kind gerne massieren und teilhaben möchte. Du solltest dann natürlich immer dabei sein, um es im Zweifelsfall unterstützen zu können.

Du selbst kannst bei der Babymassage sicherer im Umgang mit deinem Baby werden. In einem Kurs erhältst du in der Regel auch konkreten Input zum Handling und vielen weiteren Themen. Hier kannst du dich gleichzeitig mit einigen anderen Eltern austauschen.

Auch für Eltern kann die Babymassage durchaus eine Entspannung aus dem doch oft hektischen Alltag darstellen. Du kannst die ruhige Zweisamkeit mit deinem Baby genießen. Wenn du gerade sehr gestresst bist, könnte es jedoch sein, dass das gerade nicht der richtige Zeitpunkt für eine Massage ist. Vielleicht hilft es dir in solchen Situationen schon ein paar bewusste Atemzüge zu machen, sodass du dich besser darauf einlassen kannst, ohne im Hinterkopf alle Aufgaben zu haben, welche noch erledigt werden müssen.

Ab wann kann ich eine Babymassage machen?

Um mit der Babymassage zu beginnen, gibt es eigentlich kein zu früh. Bereits mit sehr kleinen Babys können einzelne Elemente der Massage durchgeführt werden. Wenn dein Baby noch wirklich klein ist, wird es wahrscheinlich keine komplette Ganzkörpermassage durchhalten. Das ist ganz normal und auch überhaupt nicht schlimm.

Baby in BadewanneDu kannst einfach im Alltag schauen, welche Elemente sich in welchen Situationen einbauen lassen. Vielleicht möchtest du beim Wickeln den Bauch kurz massieren oder nach dem Baden die Arme und Beine. Wichtig ist, dass dein Baby wach und nicht überreizt ist. Wenn es schon müde ist, wäre die Massage gerade wahrscheinlich eine Überforderung durch die zusätzlichen Reize.

Eine klassische Babymassage kannst du gut durchführen bis dein Baby krabbeln kann. Für größere Babys, Kleinkinder und sogar Schulkinder kann die Massage etwas abgewandelt oder in kleine Geschichten eingebaut werden. Gerade bei Schulkindern muss außerdem nicht auf der nackten Haut massiert werden, es geht dabei ebenso über der Kleidung.

Welches Öl nutze ich für die Babymassage?

Es gibt eine große Auswahl an Babymassageölen in Drogeriemärkten. Leider sind diese qualitativ häufig nicht so gut geeignet. Ein Babymassageöl sollte möglichst natürlich sein. Es sollten wenige Inhaltsstoffe enthalten sein. So verstopfen die Poren nicht, die Atmungsfähigkeit der Haut bleibt erhalten. Im Optimalfall handelt es sich um ein reines Pflanzenöl, welches wenig behandelt wurde. Herkömmliche Babymassageöle bestehen leider häufig aus Mineralölen und sind mit Duftstoffen versetzt.

Verschiedene Pflanzenöle eignen sich zur Babymassage. Du kannst beispielsweise Mandelöl, Weizenkeimöl oder Aloe Vera Öl benutzen. Bei einer Kolikmassage ist ein Fenchel-Kümmel-Öl besonders empfehlenswert. Auch Olivenöl eignet sich für die Babymassage. Dafür musst du wahrscheinlich nicht einmal einkaufen gehen. Im Shop der Bahnhofsapotheke findest du qualitativ hochwertige Öle. Viele Apotheken haben diese Öle ebenfalls zum Verkauf und bieten sogar Öle aus eigener Produktion an.

Wie lange dauert eine Massage?

Die Dauer einer Massage beim Baby ist sehr unterschiedlich. Sie ist abhängig von verschiedenen Faktoren wie dem Alter deines Babys, der Befindlichkeit, also wie lange ihr beide die Massage genießen könnt, ohne dass es zu viel wird, sowie der zur Verfügung stehenden Zeit.

Eine Massage sollte nicht künstlich verlängert werden. Wenn du oder dein Baby keine Lust mehr darauf habt, hört ihr einfach auf. Das kann schon nach einem Massagegriff sein oder eben nach einer kompletten Ganzkörpermassage.

Nutze einfach die Massageelemente, die für euch passend sind. Also die Massagegriffe, die deinem Baby gefallen und mit denen du dich sicher fühlst.

Welche Massagetechniken gibt es?

Es gibt eine ganze Reihe an Massagegriffe. Physiotherapeutinnen können ein Lied davon singen, denn diese sind ein Inhaltsbereich der Ausbildung. Doch musst du natürlich nicht erst eine Physiotherapieausbildung absolvieren, um dein Baby zu massieren.

Wichtiger als die Griffe selbst, ist meiner Meinung nach, tatsächlich die Berührung und die intensive, ungestörte Zeit zusammen. Die einzelnen Massagegriffe werden im Allgemeinen in verschiedene Kategorien unterteilt, die du allerdings gar nicht unbedingt wissen musst.

Die Babymassage gibt es in verschiedenen Kulturen und Konzepten. Es gibt beispielsweise die indische Babymassage, welche von Frédérick Leboyer beschrieben und in westlichen Kulturkreisen bekannt gemacht wurde. Bekannt ist außerdem die Schmetterlingsmassage nach Eva Reich. Heutige Kurskonzepte sind häufig geprägt von verschiedenen Einflüssen.

Wie kann ich die Massage erlernen?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, eine Babymassage zu erlernen. Die meisten Eltern erlernen sie in einem speziellen Babymassagekurs, der vielerorts angeboten wird. Das hat den Vorteil, dass du direkt andere Eltern kennenlernen und dich mit ihnen austauschen kannst.

Wenn dies nicht möglich ist, gibt es verschiedene Online-Kurse dazu. In meinem Online-Kurs Babymassage kannst du beispielsweise die unterschiedlichen Massagegriffe für die einzelnen Körperteile lernen, erfährst, wann der geeignete Zeitpunkt für die Massage ist, wie du größere Kinder massieren kannst, welche Öle welche Funktion erfüllen können beim Massieren und vieles mehr.

Außerdem bieten verschiedene Kursleiterinnen online live-Kurse an. Sodass du einen bestimmten Termin hast, dennoch bequem zu Hause massieren kannst.

Vielleicht reicht es dir auch aus, wenn du nur ein Buch zu dem Thema liest. Hier sind häufig Fotos oder Grafiken abgebildet, um den Inhalt zu verdeutlichen. Ungünstig ist dabei allerdings, dass du dir die Massagetechniken schon vorher so weit einprägen solltest, um dich dann wirklich auf die Zeit mit deinem Baby konzentrieren zu können.

Fazit

Ich hoffe, du konntest aus diesem Artikel einige theoretische Aspekte rund um die Babymassage mitnehmen. Vielleicht konnte ich Fragen beantworten, die du dir zu diesem Thema schon gestellt hast. 

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